Wie Sie lernen zu entschleunigen und dadurch Stress abbauen

Ein Tag scheint keine vierundzwanzig Stunden mehr zu haben, sondern nur mehr achtzehn, manchmal sogar nur mehr gefühlte zwölf.

Alles scheint immer schneller zu gehen. Dank des sogenannten Fortschritts und der neuen Informationstechnologien erledigen wir auch alles immer in kürzerer Zeit, ohne jedoch paradoxerweise am Ende mehr davon zur Verfügung zu haben...

 

Es ist jedoch nicht nur der Chef am Arbeitsplatz, der den Arbeitnehmern und Angestellten abverlangt, alles sofort und gleich produktiv umzusetzen. Auch im Privatleben verlangen wir Menschen uns immer größere Höchstleistungen ab. So gehen viele nicht mehr der Freude wegen angeln, laufen oder schwimmen, denn selbst in der Freizeit steigt der Leistungsdruck stetig an: beim Angeln muss man heutzutage möglichst einen großen Hecht an Land ziehen, beim Sport egal welcher Art neue Rekordzeiten bzw. -längen aufstellen, um diese dann sofort auf Facebook & Co zu posten... 

 

Gerade heute ist es mir beim Umsteigen von der U4 in die U2 am Schottenring wieder aufgefallen, wie sich die Spezies Mensch von niemanden außer sich selbst hetzen und unter Druck setzen lässt. Jeder, der gerade so wie ich zu Fuß unterwegs war konnte hören, dass auf irgendeinem Gleis - die genaue Richtung nicht nur für mich selbst, sondern auch für die anderen noch gänzlich unbekannt, da vom Tunnel auf dem Weg zu den Bahngleisen noch nicht ersichtlich - ein Zug der Linie U2 gerade einfuhr. Was haben jedoch vier vor mir Gehende gemacht!? Sie haben sofort begonnen zu laufen, als ob es um ihr Leben ginge ohne jedoch zu wissen, ob der gerade einfahrende Zug überhaupt in die von ihnen gewünschte Richtung fuhr...

 

Was treibt uns Menschen heutzutage so an? Macht es wahrlich so einen großen Unterschied drei, vier Minuten früher wo anzukommen? Was machen wir Menschen mit der gewonnen Zeit dann? Wem oder was laufen wir eigentlich hinterher? Etwa den versäumten und verlorenen Chancen und Möglichkeiten in unserem Leben in der Hoffnung, die eine oder andere doch noch in letzter Minute zu ergattern und Versäumtes nachzuholen?

 

Eines ist klar: Stress ist wahrlich hausgemacht! Die Menschheit braucht jedoch nicht noch mehr an Hektik und Stress. Die Menschheit braucht dringend Entschleunigung, Ruhe und Entspannung und: Jeder von uns kann nur selbst hierfür etwas beitragen und sollte schleunigst aufhören darauf zu warten, dass sich das System von alleine ändert!

 

Einfache Möglichkeiten, im Alltag zu entstressen

Hören Sie ab sofort damit auf, Straßenbahnen und U-Bahnzügen hinterherzulaufen. Die nächste ist sowieso in ein paar Minuten da. Wenn diese dann doch für Sie zu spät ist, gewöhnen Sie es sich an, früher von zuhause wegzugehen. Nützen Sie die Zeit des Wartens egal wo, sei es auf der Haltestelle, am Bahngleis, auf der Käsetheke, in der Schlange vor der Kassa am Supermarkt etc. viel lieber zum Abschalten und Auftanken. In jeder Warteschlange können Sie lernen, sich in Geduld zu üben.

 

Sie können in diesen paar Minuten eine kleine Atemübung machen oder Sie schenken sich selbst Energie, indem Sie Ihre Finger halten. Schließen Sie die Augen und gehen Sie geistig am Strand spazieren, wiederholen Sie Ihre Lieblingsaffirmationen bzw. sagen Sie Ihre Mantren auf. Nützen Sie die Zeit und achten Sie auf Ihre Gedanken. Seien Sie beim Warten auf den nächsten Bus, der gerade im Stau steckt dankbar, dass Sie nicht die ganze Wegstrecke zu Fuß gehen müssen, sondern dass Sie mithilfe der öffentlichen Verkehrsmittel trotzdem noch schneller und sicher an Ihr Ziel kommen werden. In der Schlange im Supermarkt freuen Sie sich, dass Sie Ihrer Familie abends etwas Gutes auf den Tisch stellen werden und nicht hungrig zu Bett gehen müssen, in anderen Worten üben Sie sich in Dankbarkeit. Das stärkt das Herz und macht außerdem auch glücklich...

 

Wenn Ihnen das alles zu esoterisch und abgehoben klingt, rufen Sie doch in dieser Zeit des Wartens jemand an, den Sie schon lange nicht mehr gehört haben und sagen ihm, dass Sie ihn sehr lieb haben und wertschätzen, was er für Sie bereits alles getan hat... Dann machen Sie in diesem Moment nicht nur sich selbst glücklich, sondern auch einen anderen Mitmenschen!

 

Es gibt genug Möglichkeiten, in die eigene Kraft, Ruhe und Dankbarkeit zu kommen, dabei zu entschleunigen und die Zeit trotzdem zu nützen - probieren Sie es einfach aus!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0